Illustration eines menschlichen Körpers mit einem leuchtenden Fasziennetzwerk, das die Bedeutung und Auswirkungen von Faszienverklebungen symbolisiert.

Was sind Faszienverklebungen? Ein tiefer Einblick in das Bindegewebe des Körpers

Inhaltsverzeichnis

Faszienverklebungen: Ein Einblick in das unterschätzte Bindegewebe

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum sich Ihr Körper manchmal steif anfühlt, obwohl Sie keine offensichtliche Verletzung haben? Die Antwort könnte in den Faszien liegen – einem faszinierenden und oft übersehenen Netzwerk aus Bindegewebe, das Ihren gesamten Körper durchzieht. Dieses Gewebe verbindet Muskeln, Organe und Knochen miteinander und sorgt dafür, dass alles reibungslos zusammenarbeitet. Stellen Sie sich die Faszien wie einen flexiblen Anzug aus feinen Fasern vor, der Ihren gesamten Körper umhüllt und stützt.

Doch dieses Netzwerk ist nicht nur für die Struktur wichtig. Faszien spielen eine entscheidende Rolle für Beweglichkeit, Körperhaltung und sogar für das Schmerzempfinden. Sind die Faszien gesund, bewegen sie sich geschmeidig und ohne Einschränkungen. Problematisch wird es, wenn sie „verkleben“. Solche Verklebungen können entstehen, wenn die Faszien durch Bewegungsmangel, Verletzungen oder chronischen Stress ihre Elastizität verlieren. Die Folge: ein unangenehmes Gefühl von Steifheit, Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen.

In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die faszinierende Welt der Faszien. Sie erfahren, wie dieses oft unterschätzte Bindegewebe aufgebaut ist, welche Aufgaben es im Körper übernimmt und warum Verklebungen entstehen können. Unser Ziel ist es, Ihnen ein besseres Verständnis für die Bedeutung der Faszien zu vermitteln und aufzuzeigen, welche Auswirkungen sie auf die Beweglichkeit und das Wohlbefinden haben. Faszinierend, wie viel Einfluss ein so feines Netzwerk auf den gesamten Körper haben kann!

Faszienverklebungen - Ein Überblick

Das Fasziennetzwerk: Aufbau und Funktion

Das Fasziennetzwerk des Körpers ist ein beeindruckendes und komplexes System, das oft im Schatten von Muskeln und Knochen übersehen wird. Dabei erfüllen die Faszien eine zentrale Aufgabe: Sie halten alles zusammen. Dieses Netz aus Bindegewebe verbindet, stabilisiert und schützt alle Strukturen im Körper – von den kleinsten Muskelfasern bis hin zu großen Organen.

Anatomischer Überblick

Die Faszien bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern, Wasser und Proteinen. Diese Mischung macht sie einerseits stabil und belastbar, andererseits elastisch und flexibel. Faszien lassen sich in drei Schichten unterteilen:

  1. Oberflächliche Faszien:
    Direkt unter der Haut gelegen, dienen sie als Schutzschicht und verbinden die Haut mit den tieferen Strukturen.

  2. Tiefe Faszien:
    Diese umhüllen Muskeln, Knochen und Nerven und sorgen dafür, dass diese reibungslos zusammenarbeiten.

  3. Viszerale Faszien:
    Sie umgeben die inneren Organe und halten diese an ihrem Platz.

Funktionen der Faszien

Faszien sind weit mehr als eine „Verpackung“ für Muskeln und Organe. Sie erfüllen eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben:

  • Verbindung und Stabilisierung:
    Sie halten die Körperstrukturen zusammen und geben Stabilität, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.

  • Übertragung von Kräften:
    Faszien verteilen Kräfte im Körper, sodass Bewegungen effizient und harmonisch ablaufen.

     

  • Stoffwechselunterstützung:
    Sie fördern den Transport von Nährstoffen und Flüssigkeiten, was die Gesundheit des Gewebes erhält.

     

  • Rolle im Immunsystem:
    Faszien sind an der Zirkulation von Abwehrzellen beteiligt und tragen zur Abwehr von Infektionen bei.


Dieses faszinierende Netzwerk arbeitet unermüdlich im Hintergrund, um den Körper in Balance zu halten. Doch was passiert, wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät? Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick darauf, wie gesunde Faszien funktionieren und welche Eigenschaften sie so besonders machen.

Wie arbeiten Faszien im gesunden Zustand?

Faszien sind ein wahres Meisterwerk der Natur: flexibel, anpassungsfähig und unverzichtbar für die reibungslose Funktion unseres Körpers. Im gesunden Zustand sorgen sie dafür, dass alle Strukturen harmonisch zusammenarbeiten, Bewegungen geschmeidig ablaufen und der Körper sich optimal an äußere Einflüsse anpassen kann. Doch wie schaffen es Faszien, diese wichtigen Aufgaben zu erfüllen?

Die Funktion gesunder Faszien wird in einem Diagramm erklärt

Elastizität und Anpassungsfähigkeit

Gesunde Faszien sind erstaunlich anpassungsfähig. Sie reagieren auf körperliche Belastungen wie Dehnung oder Druck, indem sie ihre Struktur dynamisch anpassen. Diese Elastizität ermöglicht es, Bewegungen abzufedern und Kräfte effizient zu verteilen. Faszien sind also nicht nur passives Bindegewebe, sondern aktive Mitspieler, die Beweglichkeit und Stabilität miteinander verbinden.

Hydration und Gleitfähigkeit

Ein entscheidender Faktor für die Funktion der Faszien ist ihre Hydration – also ihr Wassergehalt. Gesunde Faszien sind gut hydriert, wodurch die verschiedenen Schichten des Gewebes mühelos aneinander vorbeigleiten können. Diese Gleitfähigkeit ist essenziell, um Bewegung ohne Reibung oder Einschränkungen zu ermöglichen. Wird die Hydration gestört, verliert das Gewebe seine Flexibilität, und die Beweglichkeit wird eingeschränkt.

Kommunikation im Körper

Faszien sind nicht nur ein physisches Verbindungselement, sondern auch ein Kommunikationsnetzwerk. Sie enthalten eine Vielzahl von Nervenenden, die Informationen über Druck, Spannung und Bewegung an das Gehirn weiterleiten. Diese Funktion, bekannt als Propriozeption, gibt uns ein präzises Gefühl für die Position und Bewegung unseres Körpers im Raum. Faszien tragen also wesentlich dazu bei, dass wir uns sicher und kontrolliert bewegen können.

Die harmonische Zusammenarbeit dieser Eigenschaften zeigt, wie beeindruckend unser Fasziennetzwerk ist, wenn es im Einklang arbeitet. Doch was passiert, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird? Im nächsten Abschnitt beleuchten wir, warum und wie es zu Faszienverklebungen kommt.

Was passiert bei einer Faszienverklebung?

Definition: Was genau ist eine Faszienverklebung?

Eine Faszienverklebung bezeichnet eine Einschränkung der Gleitfähigkeit zwischen den verschiedenen Schichten des Fasziengewebes. Normalerweise sind die Faszien in Schichten organisiert, die durch eine dünne, gleitfähige Flüssigkeit getrennt sind. Diese Struktur ermöglicht es, dass die Schichten reibungslos aneinander vorbeigleiten, während wir uns bewegen. Wenn jedoch dieser Gleitmechanismus gestört ist, „haften“ die Schichten teilweise oder vollständig aneinander – man spricht dann von einer Verklebung. Das Gewebe verliert an Elastizität und Mobilität, was sich durch Steifheit, Bewegungseinschränkungen und manchmal auch durch Schmerzen bemerkbar macht.

Ursachen von Faszienverklebungen

Faszienverklebungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die die natürliche Balance des Gewebes stören:

  • Bewegungsmangel:
    Ohne regelmäßige Bewegung verlieren die Faszien ihre Elastizität, da sie nicht ausreichend stimuliert werden. Das Gewebe trocknet buchstäblich aus und verliert seine Gleitfähigkeit.

  • Einseitige Belastung oder Fehlhaltungen:
    Dauerhafte monotone Bewegungen oder Fehlhaltungen belasten bestimmte Faszienbereiche übermäßig, während andere unterfordert bleiben. Das führt zu einer ungleichmäßigen Beanspruchung und begünstigt Verklebungen.

  • Mikroschäden durch Überbelastung oder Verletzungen:
    Kleine Risse im Gewebe, etwa durch Überlastung, können zu einer fehlerhaften Heilung führen. Dabei entsteht sogenanntes „falsches Kollagen“, das die Faszien unflexibel macht und Verklebungen begünstigt.

  • Entzündungsprozesse im Gewebe:
    Chronische Entzündungen, etwa durch Verletzungen oder Erkrankungen, verändern die Zusammensetzung des Fasziengewebes. Die Produktion von entzündlichen Substanzen kann die Gleitfähigkeit der Schichten erheblich beeinträchtigen.

  • Chronischer Stress:
    Anhaltender Stress erhöht die Muskelspannung und setzt das Fasziennetzwerk unter dauerhafte Belastung. Dies führt zu einer Versteifung des Gewebes, die Verklebungen begünstigt.

Mechanismus: Wie entstehen Faszienverklebungen?

  1. Verlust der Hydration:
    Ohne ausreichend Bewegung wird das Gewebe schlechter mit Flüssigkeit versorgt. Die feine Schicht aus Gleitflüssigkeit zwischen den Faszienschichten verdunstet oder wird nicht mehr nachgebildet.


  2. Bildung von Adhäsionen:
    Durch Bewegungsmangel, Verletzungen oder Entzündungen wird fehlerhaftes Kollagen produziert. Dieses Kollagen ist weniger flexibel und bildet Verbindungen zwischen den Faszienschichten, die dort eigentlich nicht sein sollten. Diese Adhäsionen schränken die Gleitfähigkeit ein.


  3. Abnahme der Elastizität und Festigkeit:
    Das Gewebe wird weniger dehnbar und kann Bewegungen nicht mehr so gut abfedern. Gleichzeitig verliert es seine Fähigkeit, auf Belastungen flexibel zu reagieren.

  4. Eingeschränkte Durchblutung und Flüssigkeitszirkulation:
    Die mangelnde Bewegung und die Verklebungen behindern den Fluss von Blut und Lymphflüssigkeit im Gewebe. Dadurch werden Nährstoffe und Sauerstoff schlechter transportiert, was die Regeneration weiter erschwert.

Faszienverklebungen sind also ein komplexes Phänomen, das durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Ein tieferes Verständnis dieses Mechanismus hilft, die Bedeutung der Faszien für unsere Gesundheit besser zu begreifen.

Auswirkungen von Faszienverklebungen auf den menschlichen Körper

Auswirkungen von Faszienverklebungen auf den Körper

Faszienverklebungen haben weitreichende Auswirkungen auf die Funktion und das Wohlbefinden des Körpers. Da das Fasziennetzwerk den gesamten Körper durchzieht und jede Struktur miteinander verbindet, können selbst kleinste Störungen in einem Bereich des Gewebes erhebliche Folgen für die Beweglichkeit, das Schmerzempfinden und die körperliche Gesamtbalance haben.

Einschränkungen der Beweglichkeit

Einer der häufigsten Effekte von Faszienverklebungen ist eine spürbare Einschränkung der Beweglichkeit. Da die Schichten des Fasziengewebes nicht mehr reibungslos aneinander vorbeigleiten können, wird die Flexibilität sowohl der Muskulatur als auch der Gelenke vermindert. Bewegungen fühlen sich steifer und weniger geschmeidig an. Vor allem in Bereichen, die durch monotone Bewegungen oder Fehlhaltungen stark beansprucht werden, kann die Mobilität deutlich eingeschränkt sein.

Schmerzempfinden

Faszien sind reich an Nervenendigungen, die ständig Informationen über Druck, Spannung und Bewegungen an das Nervensystem weitergeben. Bei einer Verklebung gerät dieses empfindliche System aus dem Gleichgewicht. Die erhöhte Spannung im Gewebe kann die Nerven reizen und führt häufig zu Schmerzen, die sich diffus äußern und schwer zu lokalisieren sind. Diese Schmerzen treten nicht selten in Ruhephasen auf oder werden durch alltägliche Bewegungen ausgelöst.

Langfristige Folgen

Wenn Faszienverklebungen unbeachtet bleiben, können sie langfristig zu strukturellen und funktionellen Problemen im gesamten Körper führen. Zu den häufigsten Konsequenzen zählen:

  • Fehlhaltungen:
    Um die eingeschränkte Beweglichkeit auszugleichen, nimmt der Körper oft unbewusst Schonhaltungen ein. Diese Fehlhaltungen belasten Muskeln, Gelenke und Bänder auf unnatürliche Weise.

  • Kompensatorische Bewegungsmuster:
    Um die Bewegungseinschränkungen zu umgehen, entwickelt der Körper alternative Bewegungsmuster. Diese Kompensationen können andere Körperregionen übermäßig beanspruchen und dort weitere Beschwerden hervorrufen.

  • Verstärkte Belastung anderer Gewebe und Gelenke:
    Durch die ungleichmäßige Verteilung von Belastungen werden benachbarte Gelenke und Gewebe stärker beansprucht. Dies erhöht das Risiko für Entzündungen, Überbelastungsschäden oder chronische Beschwerden in diesen Bereichen.

Die Auswirkungen von Faszienverklebungen gehen weit über ein Gefühl von Steifheit hinaus. Sie beeinflussen die Funktion des gesamten Körpers und können, wenn sie unbeachtet bleiben, zu chronischen Schmerzen und Bewegungsstörungen führen. Im Zusammenspiel von Einschränkungen, Schmerz und Fehlhaltungen zeigt sich, wie wichtig ein intaktes Fasziennetzwerk für die körperliche Gesundheit ist. Im nächsten Abschnitt beleuchten wir, wie diese Verklebungen durch Lebensstil und Alltagsgewohnheiten entstehen können.

Warum entstehen Faszienverklebungen im Alltag?

Illustration über die Ursachen von Faszienverklebungen

Faszienverklebungen sind oft das Ergebnis alltäglicher Gewohnheiten und Belastungen, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber langfristig zu Störungen im Fasziengewebe führen können. Unser moderner Lebensstil und bestimmte physische sowie psychische Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle.

Lebensstilfaktoren

  1. Sitzende Tätigkeiten und fehlende Bewegung
    Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Tages sitzend – sei es am Schreibtisch, im Auto oder auf der Couch. Dieser Bewegungsmangel wirkt sich negativ auf die Faszien aus. Ohne regelmäßige Bewegung wird das Gewebe nicht ausreichend stimuliert, wodurch die Durchblutung und Hydration abnehmen. Die Folge: Die Faszien trocknen aus, verlieren ihre Elastizität und neigen dazu, zu verkleben.

  2. Ungleichmäßige körperliche Belastung
    Monotone Bewegungen, wie sie bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten oder Hobbys häufig vorkommen, belasten das Fasziengewebe einseitig. Bereiche, die ständig beansprucht werden, können sich verhärten, während unterforderte Faszien an Flexibilität verlieren. Diese Ungleichgewichte führen oft zu Verklebungen in den stärker belasteten Zonen.

Physische und psychische Faktoren

  1. Stressbedingte Muskelanspannung
    Chronischer Stress erhöht die Grundspannung in der Muskulatur. Diese Spannung überträgt sich direkt auf die Faszien, die dadurch übermäßig belastet werden. Unter Daueranspannung verlieren sie an Elastizität, und es können Verklebungen entstehen. Gleichzeitig bewirkt Stress eine Veränderung des Hormonhaushalts, was die Regeneration des Fasziengewebes weiter hemmen kann.
  2. Verletzungen und unzureichende Heilung
    Nach Verletzungen oder Operationen versucht der Körper, die betroffenen Stellen zu reparieren. Dabei bildet sich oft neues, aber weniger flexibles Kollagen, das die Faszien steifer macht. Werden diese Bereiche während der Heilungsphase nicht ausreichend bewegt oder gedehnt, können Verklebungen entstehen, die die Funktion des Gewebes dauerhaft beeinträchtigen.

Faszienverklebungen entstehen meist durch eine Kombination aus Bewegungsmangel, einseitigen Belastungen und Stress. Diese Faktoren führen dazu, dass die Faszien ihre geschmeidige, elastische Struktur verlieren und anfällig für Verklebungen werden. Indem wir uns dieser Ursachen bewusst werden, können wir besser nachvollziehen, wie alltägliche Gewohnheiten die Gesundheit unseres Fasziengewebes beeinflussen. Im nächsten Abschnitt betrachten wir, wie die Wissenschaft diese Prozesse untersucht und welche Erkenntnisse sie liefert.

Wissenschaftlicher Blick: Wie werden Faszienverklebungen untersucht?

Illustration über den Fortschritt der Faszienforschung

Faszien sind in den letzten Jahren zu einem spannenden Forschungsthema geworden, das Wissenschaftler weltweit fasziniert. Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist Dr. Robert Schleip, ein deutscher Humanbiologe und Faszienforscher. Durch seine Arbeiten hat er wesentlich dazu beigetragen, das Verständnis über die Funktion und Bedeutung der Faszien zu erweitern. Seine Forschung zeigt, dass Faszien weit mehr sind als nur eine „Verpackung“ für Muskeln – sie sind ein hochaktives Gewebe, das eine Schlüsselrolle für Beweglichkeit, Schmerzempfinden und körperliches Wohlbefinden spielt.

Fortschritte in der Bildgebung

Ein wichtiger Aspekt der modernen Faszienforschung ist der Einsatz von Bildgebungstechniken wie Ultraschall und MRT. Diese Technologien ermöglichen es, die Faszien in Bewegung zu beobachten und Veränderungen im Gewebe sichtbar zu machen. Forscher können so die Gleitfähigkeit zwischen den Faszienschichten analysieren und untersuchen, wie Verklebungen entstehen. Besonders die Kombination aus statischen und dynamischen Bildaufnahmen hat neue Einblicke in die Biomechanik der Faszien ermöglicht.

Studien zur Elastizität und Gleitfähigkeit

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Messung der Elastizität und Gleitfähigkeit der Faszien. Laborexperimente und biomechanische Tests haben gezeigt, wie empfindlich das Gewebe auf äußere Einflüsse wie Bewegungsmangel, Überbelastung oder Stress reagiert. Diese Studien haben nachgewiesen, dass die Qualität der Faszien maßgeblich von ihrer Hydration und der Anordnung der Kollagenfasern abhängt – Faktoren, die sich direkt auf die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Gewebes auswirken.

Bedeutung der Forschung

Die Arbeiten von Dr. Schleip und anderen Experten haben nicht nur das Verständnis für die Rolle der Faszien bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen vertieft, sondern auch neue Fragen aufgeworfen. Warum sind bestimmte Menschen anfälliger für Faszienverklebungen? Wie genau beeinflussen Stress und Ernährung das Gewebe? Und welche Maßnahmen könnten helfen, die Faszien langfristig gesund zu halten? Die Antworten auf diese Fragen könnten nicht nur die Diagnostik und Prävention verbessern, sondern auch innovative Ansätze für die Behandlung von Beschwerden ermöglichen.

Faszienverklebungen als Zeichen eines gestörten Netzwerks

Faszienverklebungen sind ein Ausdruck dafür, dass das empfindliche Gleichgewicht im Bindegewebe gestört ist. Sie zeigen, wie eng Beweglichkeit, Elastizität und die Gesundheit des gesamten Körpers miteinander verbunden sind. Ein intaktes Fasziennetzwerk ist entscheidend für eine reibungslose Zusammenarbeit aller Strukturen – von Muskeln und Gelenken bis hin zu Organen.

Dieser Artikel konzentriert sich auf die theoretischen Aspekte von Faszien und ihren Verklebungen. Wir haben die Grundlagen des Fasziengewebes, seine Funktionen und die Mechanismen von Verklebungen beleuchtet. Dabei war es unser Ziel, ein fundiertes Verständnis für dieses faszinierende Gewebe zu vermitteln.

In weiteren Artikeln dieser Serie werden wir uns dem praktischen Umgang mit Faszienverklebungen widmen und zeigen, wie Physiotherapie, manuelle Therapie und alternative Therapieformen dabei unterstützen können, das Fasziengewebe zu mobilisieren und wieder geschmeidig zu machen. Dort finden Sie konkrete Hinweise und Strategien, um Ihre Faszien gesund zu halten und Ihre Beweglichkeit nachhaltig zu fördern. Bleiben Sie dran, wenn wir in den nächsten Beiträgen erläutern, wie sich theoretisches Wissen in Bewegung und Therapie umsetzen lässt!

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Mehr Informationen

Diese Dokumentation beleuchtet die Bedeutung der Faszien für unsere Gesundheit und zeigt, warum sie in der Schmerzforschung und Therapie immer mehr an Bedeutung gewinnen.

FAQ: Faszien und ihre Geheimnisse

Haben Faszien wirklich Einfluss auf die Körperhaltung?

Ja, Faszien beeinflussen die Körperhaltung erheblich. Sie sorgen dafür, dass Muskeln und Knochen an ihrem Platz bleiben und harmonisch zusammenarbeiten. Bei Verklebungen oder Spannungen in den Faszien kann es zu Fehlhaltungen kommen, da der Körper versucht, diese Einschränkungen auszugleichen.

Das liegt oft an den Faszien. Sie sind reich an Nervenenden, die auf Druck, Spannung und Bewegung reagieren. Verklebte oder verspannte Faszien können diese Nerven reizen und Schmerzen auslösen, auch ohne offensichtliche Verletzung.

Ja, Faszien reagieren empfindlich auf Stress. Chronischer Stress erhöht die Muskelspannung, was die Faszien steifer macht. Manche Wissenschaftler vermuten sogar, dass Faszien emotionale Spannungen „speichern“ können, was sich körperlich bemerkbar macht.

Die Bedeutung der Faszien wurde lange unterschätzt, da sie bei anatomischen Studien oft als nebensächliches Gewebe betrachtet wurden. Erst moderne Forschungsmethoden wie hochauflösende Bildgebung haben gezeigt, wie aktiv und funktional Faszien sind.

Glossar: Wichtige Begriffe rund um Faszien und Verklebungen

  • Faszien: Ein Netz aus Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht. Es umhüllt und verbindet Muskeln, Organe und andere Strukturen und spielt eine wichtige Rolle bei Beweglichkeit und Stabilität.

  • Faszienverklebung: Zustand, bei dem die Gleitfähigkeit zwischen den Schichten der Faszien eingeschränkt ist. Dies führt zu Steifheit, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

  • Kollagen: Ein Strukturprotein, das Hauptbestandteil der Faszien. Es sorgt für Stabilität und Elastizität des Gewebes.

  • Hydration: Die Versorgung der Faszien mit Wasser, die entscheidend für ihre Gleitfähigkeit und Elastizität ist.

  • Adhäsionen: Verklebungen oder Verbindungen zwischen Faszienschichten, die durch fehlerhaftes Kollagen oder Bewegungsmangel entstehen.

  • Propriozeption: Die Fähigkeit des Körpers, seine Position und Bewegung im Raum wahrzunehmen. Faszien sind reich an Nervenenden, die zu diesem Sinn beitragen.

  • Entzündungsprozesse: Reaktionen des Körpers auf Verletzungen oder Stress, die zu Veränderungen im Fasziengewebe führen können, wie z. B. einer verminderten Gleitfähigkeit.

  • Stressbedingte Muskelanspannung: Ein Zustand, bei dem chronischer Stress die Muskelspannung erhöht, was die Elastizität der Faszien beeinträchtigen kann.

  • Dr. Robert Schleip: Ein führender Forscher in der Faszienforschung, der bedeutende Erkenntnisse über die Rolle der Faszien bei Beweglichkeit und Schmerzen geliefert hat.

  • Bildgebungstechniken: Verfahren wie Ultraschall oder MRT, die verwendet werden, um die Struktur und Funktion der Faszien zu analysieren.

Weiterführende Informationen und Studien

  • Fascia Research Project

    Das Fascia Research Project ist eine Zusammenarbeit der Technischen Universität München und dem Verein zur Förderung der Faszienforschung e.V. Ziel ist die evidenzbasierte Erforschung der biomechanischen, sensorischen und physiologischen Eigenschaften des faszialen Netzwerks im menschlichen Körper.

    Forschungsschwerpunkte:

    • Reaktionen von Faszien auf therapeutische Behandlungen (z. B. manuelle Therapie, Dehnungen, Selbstmassage).
    • Entwicklung nicht-operativer, faszienorientierter Therapieansätze.
    • Funktion der Lumbalfaszie und biomechanische Interaktionen im Bewegungsapparat.

  • Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung e.V. (GHBF)

    Die GHBF ist eine unabhängige Vereinigung von Ärzten, Wissenschaftlern und Spezialisten, die sich mit Sensomotorik sowie Haltungs- und Bewegungsforschung beschäftigt. Ziel ist es, verschiedene medizinisch-wissenschaftliche Teilgebiete miteinander zu vernetzen und Studien sowie Publikationen auf diesem Gebiet zu fördern.

    Kernaktivitäten:

    • Akademie: Seit 2007 werden Fortbildungsseminare zur Haltungs- und Bewegungsdiagnostik und -therapie angeboten.
    • Symposium: Alle zwei Jahre findet in München ein Symposium statt, bei dem renommierte Experten neueste Forschungsergebnisse vorstellen.
    • Zertifizierte Seminare: Seminare zu sensomotorischer Steuerung und Praxismanagement, anerkannt von Landesärztekammern.

  • Blog von Tom Myers

    Tom Myers, ein Pionier im Bereich der strukturellen Integration und Körperarbeit, widmet sein Leben seit über 40 Jahren der Erforschung und Anwendung von manuellen Therapieformen. Inspiriert von Ida Rolf, der Begründerin der „Strukturellen Integration“, entwickelte er ein tiefes Verständnis für die Rolle der Faszien und deren Einfluss auf den menschlichen Körper. Seine Methode zielt darauf ab, Spannungsmuster im Gewebe zu lösen, um natürliche Beweglichkeit und emotionale Balance wiederherzustellen.

    Neben seiner praktischen Arbeit ist Tom Myers auch ein renommierter Lehrer und Autor. Sein Ansatz verbindet Wissenschaft, Kunst und Handwerk, um nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Blockaden zu lösen. Seine Arbeit basiert auf der Philosophie, dass der Körper nicht durch auferlegte Veränderungen „repariert“, sondern durch das Freilegen seiner ursprünglichen, individuellen Struktur unterstützt wird.

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