Infografik mit dem Haupttitel "DAS MULLIGAN-KONZEPT: Schmerzfreie Bewegung durch Manuelle Therapie". Im Zentrum steht eine Illustration eines männlichen Physiotherapeuten, der den Arm einer Patientin führt, während sie den Kopf dreht, mit einem grünen Häkchen-Symbol und einem leuchtenden Gehirn-Symbol darüber. Links ein Kasten "DER MECHANISMUS: Neurophysiologie statt Mechanik" mit einem Diagramm von Wirbelsäule und Gehirn, das "Gehirn-Modulation" und "Aktivierung der Schmerzbremse" zeigt, sowie ein durchgestrichenes Knochensymbol. Rechts ein Kasten "DIE EISERNE REGEL: PILL & CROCKS" mit zwei Spalten. Unter "PILL" sind drei Symbole für P (Pain-free), I (Instant result), LL (Long Lasting) mit Checkmarks. Unter "CROCKS" sind sechs kleinere Symbole für C (Sicherheit), R (Wiederholungen), O (Überdruck), C (Kommunikation - hier als 'Sicherheit' gelabelt, vermutlich ein Fehler im Bild, sollte Kommunikation sein), K (Wissen - hier als 'Wiederholung' gelabelt, Fehler im Bild, sollte Wissen sein), S (Aufrechterhalten - hier als 'Überdruck' gelabelt, Fehler im Bild, sollte Aufrechterhalten sein) mit entsprechenden kurzen Labels. Unten ein Bereich "ANWENDUNGSGEBIETE" mit drei runden Icons für "Nackenschmerzen/SNAGs", "Tennisellenbogen" und "Kniearthrose". Ganz unten ein blauer Banner mit dem Text "FAZIT: Ein Weg zu mehr Vertrauen in den eigenen Körper." Der Stil ist eine klare, moderne Comic-Illustration.

Das Mulligan-Konzept: Schmerzfreie Bewegung durch Manuelle Therapie

Inhaltsverzeichnis

Detaillierte Infografik mit dem Titel "Das Mulligan-Konzept: Schmerzfreie Bewegung durch Manuelle Therapie". Die Grafik erklärt den Unterschied zwischen klassischer passiver Therapie und dem aktiven Mulligan-Ansatz "Mobilisation with Movement" (MWM). Sie visualisiert die neurophysiologische Funktionsweise über Gehirn-Modulation und das "Pain-Free"-Prinzip zum Verlernen von Angst. Ein zentraler Abschnitt definiert die Sicherheitsregeln PILL (für Patienten: schmerzfrei, sofort, anhaltend) und CROCKS (für Therapeuten). Unten werden Anwendungsgebiete gezeigt: SNAGs für Nacken und Kopfschmerzen an der HWS, Lateral Glide beim Tennisellenbogen sowie Techniken für Knie und Sprunggelenk. Abschließend illustriert die Grafik "Self-MWM" Selbsthilfeübungen für zu Hause mit Handtuch und Gurt zur Eigenmobilisation.

Einleitung

Wenn Bewegung schmerzt, ist die natürliche Reaktion oft Schonung. Doch in der modernen Physiotherapie wissen wir: Gezielte Bewegung ist oft der Schlüssel zur Heilung. Vielleicht haben Sie schon einmal erlebt, dass eine Übung zwar „gut gemeint“ war, aber während der Ausführung wehgetan hat. Hier setzt das Mulligan-Konzept an – ein Ansatz, der die Art und Weise, wie wir manuelle Therapie verstehen, grundlegend verändert hat.

In diesem Artikel nehmen wir Sie mit in die Welt der „Mobilisation with Movement“ (MWM). Wir erklären Ihnen verständlich und ohne unnötiges Fachchinesisch, warum diese Methode so sanft und gleichzeitig so effektiv ist, was genau in Ihrem Körper passiert und warum Schmerzfreiheit dabei oberste Priorität hat.

Was ist das Mulligan-Konzept eigentlich?

Ein neuer Ansatz in der manuellen Therapie

Klassische manuelle Therapie kennen viele Patient:innen so: Sie liegen entspannt auf der Behandlungsliege, und der Therapeut oder die Therapeutin bewegt das schmerzhafte Gelenk passiv, um Blockaden zu lösen oder die Beweglichkeit zu verbessern. Das Mulligan-Konzept, entwickelt vom neuseeländischen Physiotherapeuten Brian Mulligan in den 1980er Jahren, geht einen entscheidenden Schritt weiter. [1]

Anstatt Sie passiv zu behandeln, werden Sie aktiv in die Therapie einbezogen. Das Kernprinzip nennt sich „Mobilisation with Movement“ (MWM), also Mobilisation mit Bewegung. Während Sie die Bewegung ausführen, die Ihnen normalerweise Probleme bereitet (zum Beispiel den Arm heben oder den Kopf drehen), setzt der Therapeut einen gezielten, schmerzfreien manuellen Impuls. [2]

Der Mechanismus: Teamarbeit zwischen Hand und Bewegung

Stellen Sie sich vor, ein Scharnier an einer Tür klemmt leicht. Wenn Sie nur daran rütteln (passive Mobilisation), löst es sich vielleicht etwas. Aber wenn Sie die Tür sanft anheben, während Sie sie gleichzeitig öffnen (MWM), gleitet sie plötzlich mühelos.

Beim Mulligan-Konzept appliziert der Therapeut eine gehaltene Gleitbewegung (Translation oder Rotation) am Gelenk. Das Besondere ist, dass dies oft unter der realen Belastung des Alltags geschieht – also im Stehen oder Sitzen (Weight-bearing), nicht nur im Liegen. [3]

Was das für Sie bedeutet

Der entscheidende Unterschied für Sie als Patient:in ist die Unmittelbarkeit. Mulligan postulierte, dass klassische Behandlungen in Ruheposition oft nicht ausreichen, um Probleme zu lösen, die nur bei Belastung auftreten. [3] Durch die Kombination aus therapeutischem Handgriff und Ihrer eigenen Aktivität spüren Sie sofort, ob die Technik funktioniert. Es ist eine dynamische Zusammenarbeit, die darauf abzielt, die schmerzfreie Funktion sofort wiederherzustellen. [1,2]

Warum funktioniert es? Das Geheimnis der Schmerzfreiheit

Detaillierte Infografik mit dem Titel "Das Mulligan-Konzept: Neurophysiologie & Schmerzfreiheit". Der obere Teil (Historie) vergleicht die frühere mechanische Theorie des "Knochen-Einrenkens" bei Fehlstellungen (Positional Faults) mit der modernen Forschung, die zeigt, dass die Wirkung tiefer im Nervensystem liegt und Fehlstellungen im MRT oft nicht bestätigt werden. Der mittlere Hauptteil visualisiert die neurophysiologischen Erkenntnisse: Ein manueller Reiz aktiviert A) die körpereigene Schmerzbremse im Mittelhirn (periaquäduktales Grau, non-opioid), B) den Sympathikus (Erhöhung von Herzfrequenz und Hautdurchblutung) und C) dämpft messbar mittels fNIRS die Aktivität in Schmerzarealen des Gehirns. Der untere Teil zeigt die Bedeutung für den Alltag: Der Übergang von Kinesiophobie (Angst vor Bewegung, "Altes Muster: Bewegung = Schmerz") hin zur Habituation und dem "Pain-Free"-Prinzip. Eine Person erlebt, dass Bewegung sicher ist, wodurch das Schmerzgedächtnis überschrieben wird.

Vom „Knochen-Einrenken“ zur Gehirn-Modulation

Lange Zeit wurde das Mulligan-Konzept rein mechanisch erklärt. Die ursprüngliche Theorie besagte, dass kleine Fehlstellungen der Gelenkpartner, sogenannte „Positional Faults“, für die Schmerzen verantwortlich sind. Die Idee war: Der Therapeut schiebt den Knochen wieder an den richtigen Platz, und die Bewegung läuft wieder rund. [4

Auch wenn dieses Bild sehr anschaulich ist, zeigt die moderne Forschung ein komplexeres Bild. Bildgebende Verfahren wie MRT oder Ultraschall konnten diese minimalen Fehlstellungen nicht immer bestätigen, selbst wenn die Patienten nach der Behandlung schmerzfrei waren. [5] Heute wissen wir, dass die Wirkung viel tiefer geht – direkt in unser Nervensystem.

Erkenntnisse aus der Neurophysiologie

Die aktuelle Evidenz deutet darauf hin, dass die spektakulären Sofort-Effekte des Mulligan-Konzepts primär neurophysiologisch sind. [6]

    1. Aktivierung der Schmerzbremse: Der manuelle Reiz an der Haut und am Gelenk stimuliert Mechanorezeptoren. Diese senden Signale an das Mittelhirn (genauer: das periaquäduktale Grau), was das körpereigene, schmerzhemmende System aktiviert. [7] Spannend ist, dass dieser Effekt „non-opioid“ ist – er funktioniert also unabhängig von den körpereigenen Endorphinen. [7]

    2. Sympathikus-Aktivierung: Ähnlich wie bei einem kurzen Adrenalinschub wird das sympathische Nervensystem angeregt. Studien zeigen messbare Veränderungen der Herzfrequenz und Hautdurchblutung, die zeitgleich mit der Schmerzreduktion auftreten. [7]

    3. Veränderung im Gehirn: Untersuchungen mit funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) zeigen, dass die Techniken die Aktivität in Hirarealen dämpfen, die für die Schmerzverarbeitung zuständig sind. [8]

Bedeutung für Ihren Alltag

Das wichtigste Prinzip für Sie ist die „Habituation“ und das Verlernen von Angst. Wenn Sie über Wochen Schmerzen hatten, speichert Ihr Gehirn die Bewegung als „gefährlich“ ab (Kinesiophobie). [9] Durch das Mulligan-Prinzip erleben Sie plötzlich: „Huch, ich kann meinen Arm heben, und es tut gar nicht weh!“ Diese Erfahrung des „Pain-Free“-Prinzips überschreibt das Schmerzgedächtnis und löscht alte Angst-Muster. [9]

Die eiserne Regel: PILL und CROCKS

Sicherheit durch strikte Prinzipien

Vielleicht haben Sie Sorge, dass manuelle Therapie wehtun muss, um zu helfen. Beim Mulligan-Konzept ist das Gegenteil der Fall. Brian Mulligan hat zwei Akronyme (Merkwörter) eingeführt, die als Qualitätscheck für jede Behandlung dienen: PILL und CROCKS. [2]

Das PILL-Prinzip

Dieses Prinzip ist Ihr Sicherheitsanker. Eine Technik gilt nur dann als erfolgreich und darf nur dann fortgesetzt werden, wenn sie drei Kriterien erfüllt:

  • P (Pain-free): Die Anwendung muss zu 100 % schmerzfrei sein. Wenn es auch nur ein bisschen zwackt, muss der Therapeut die Richtung minimal anpassen („Tweakology“). Bleibt der Schmerz, wird die Technik nicht angewendet. [2]

  • I (Instant result): Der Effekt muss sofort eintreten. Wir warten nicht auf eine Besserung in drei Wochen – die Beweglichkeit muss sich noch in der Sitzung signifikant verbessern. [2]

  • LL (Long Lasting): Die Verbesserung sollte anhalten, auch wenn der Therapeut die Hände vom Patienten nimmt. [2]

Was wir Therapeuten beachten (CROCKS)

Für uns Therapeuten dient das Akronym CROCKS als interne, strikte Checkliste. Es stellt sicher, dass wir professionell, sicher und effektiv arbeiten. Es ist weit mehr als nur ein Merkwort für Griffe:

  • C (Contraindications & Communication): Sicherheit steht an erster Stelle. Das ‚C‘ erinnert uns daran, Kontraindikationen (wann nicht behandelt werden darf, z. B. bei frischen Knochenbrüchen) zwingend auszuschließen [2]. Ebenso wichtig ist die kontinuierliche Kommunikation: Das gesamte Konzept basiert auf Ihrem Feedback. Wir bleiben während der gesamten Ausführung im ständigen Austausch, denn nur Sie können bestätigen, dass die Bewegung wirklich zu 100 % schmerzfrei ist.

  • R (Repetitions): Wir setzen auf Qualität statt Quantität. Um das Nervensystem nicht zu überreizen, führen wir meist nur wenige Wiederholungen durch (z. B. 3 Sätze à 6–10 Wiederholungen), solange diese schmerzfrei bleiben [1].

  • O (Overpressure): Wenn die Bewegung schmerzfrei möglich ist, geben wir am Ende des Bewegungsradius oft einen sanften, therapeutischen Überdruck. Dies hilft, das neu gewonnene Bewegungsausmaß zu sichern [1].

  • K (Knowledge): Das Mulligan-Konzept erfordert präzises Handwerk. Der Therapeut muss über detailliertes Wissen der Gelenkbiomechanik verfügen. Wir müssen genau wissen, wo die sogenannten Gleitebenen der Gelenkpartner liegen, um den manuellen Impuls millimetergenau in die richtige Richtung zu setzen.

  • S (Sustain): Das „Aufrechterhalten“ ist oft die größte technische Herausforderung. Der manuelle Gleitdruck, den wir auf das Gelenk ausüben, muss während der gesamten Phase der aktiven Bewegung absolut konstant bleiben – also auch dann, wenn Sie aus der Bewegung wieder in die Ausgangsposition zurückkehren. Ein zu frühes Nachlassen des Drucks kann den Erfolg gefährden.

Hilfe bei Nackenschmerzen, Kopfschmerz und Schwindel

Wenn der Nacken in den Kopf strahlt

Eine der stärksten Domänen des Mulligan-Konzepts ist die Halswirbelsäule (HWS). Viele Menschen leiden unter Kopfschmerzen, die eigentlich aus dem Nacken kommen (cervicogener Kopfschmerz).

Wie SNAGs helfen

Hier kommen sogenannte SNAGs (Sustained Natural Apophyseal Glides) zum Einsatz. Dabei übt der Therapeut sanften Druck auf einen Wirbel aus, während Sie den Kopf aktiv drehen. [10] Diese Techniken sind besonders wirksam bei Kopfschmerzen, die von den oberen Halswirbeln (C1/C2) ausgehen. Studien belegen konsistent, dass diese Rotations-SNAGs die Häufigkeit und Intensität von Kopfschmerzen signifikant reduzieren können – oft effektiver als reine Übungsprogramme oder Placebo-Behandlungen. [11]

Schwindel aus dem Nacken

Auch bei cervicogenem Schwindel (Schwindel, der durch Nackenbewegungen ausgelöst wird) zeigt das Konzept herausragende Ergebnisse. Klinische Studien demonstrierten sofortige und anhaltende Verbesserungen (bis zu 12 Monate) in Bezug auf Schwindelintensität und -frequenz. [12]

Sicherheit an der Halswirbelsäule

Gerade am Hals haben viele Patient:innen Respekt vor manueller Therapie. Das Mulligan-Konzept ist hier sehr sicher, da keine ruckartigen Bewegungen („Einrenken“) stattfinden, sondern geführte, aktive Bewegungen. [13] Dennoch prüfen wir vor der Behandlung immer auf Warnsignale (wie Durchblutungsstörungen), um jedes Risiko auszuschließen. [14]

Der „Tennisellenbogen“ und andere Gelenkprobleme

Der Klassiker: Laterale Epicondylopathie

Der sogenannte Tennisellenbogen ist eine der Paradedisziplinen für MWM. Oft schmerzt jeder Griff, jede Kaffeetasse.

Mechanismen und Forschung

Hier wird oft eine Technik namens „Lateral Glide“ angewendet. Der Therapeut verschiebt den Unterarmknochen sanft zur Seite, während Sie eine Faust machen oder zugreifen. Studien zeigen, dass dies zu einer sofortigen Steigerung der schmerzfreien Greifkraft führt. [7] Langzeitstudien haben sogar gezeigt, dass ein physiotherapeutischer Ansatz mit Mulligan-Techniken und Übungen langfristig (über 52 Wochen) bessere Ergebnisse liefert als Cortison-Injektionen und deutlich weniger Rückfälle produziert. [15]

Kniearthrose und Bewegung

Bei Kniearthrose haben viele Menschen Angst vor Belastung. MWM-Techniken (z. B. eine leichte Rotation des Unterschenkels während der Kniebeuge) können den Schmerz sofort lindern. Meta-Analysen bestätigen, dass MWM in Kombination mit Standardtherapie signifikant effektiver ist als Standardtherapie allein, um Schmerzen zu senken und die Funktion zu verbessern. [16] Der Vorteil: Sie können Bewegungen wie Treppensteigen oder Aufstehen direkt in der Therapie schmerzfrei üben.

Sprunggelenk: Umknicktrauma

Nach einem Umknicken (Inversionstrauma) bleibt das Sprunggelenk oft steif. Hier kann MWM helfen, die Beweglichkeit (Dorsalextension) schnell wiederherzustellen, was für ein normales Gangbild entscheidend ist. [17]

Videos

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Mehr Informationen

Dieses Video demonstriert exakt die im Abschnitt „Der Tennisellenbogen“ beschriebene „Mobilisation with Movement“ (MWM). Man sieht, wie der Therapeut einen sanften seitlichen Druck (Lateral Glide) auf das Ellbogengelenk ausübt, während der Patient gleichzeitig fest zugreift (in diesem Fall ein Handtuch). Dies zeigt das Prinzip der „Teamarbeit“: Der manuelle Impuls ermöglicht sofort eine schmerzfreie Kraftausübung, die vorher nicht möglich war.

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Mehr Informationen

Das Video von Physiotutors visualisiert perfekt den kommenden Abschnitt „Therapie für Zuhause: Self-MWM“. Es zeigt, wie man mit einem Handtuch oder Gurt sogenannte SNAGs (Sustained Natural Apophyseal Glides) an der Halswirbelsäule selbst durchführt. Besonders gut zu sehen ist die Kombination aus aktiver Kopfdrehung und dem gehaltenen Zug durch das Hilfsmittel, was oft bei cervicogenem Kopfschmerz oder Nackensteifigkeit eingesetzt wird.

Therapie für Zuhause: Self-MWM

Hilfe zur Selbsthilfe

Ein riesiger Vorteil des Mulligan-Konzepts ist, dass Sie nicht passiv bleiben müssen. Was in der Praxis funktioniert, können Sie oft zu Hause fortführen. Das nennt man Self-MWM. [18]

Wie funktioniert das?

Wenn wir herausgefunden haben, welche Handhaltung Ihren Nackenschmerz oder Ellenbogenschmerz löst, bringen wir Ihnen bei, diesen Griff selbst anzuwenden – oft mit Hilfe eines Gurtes oder eines Handtuchs.

  • Bei Kopfschmerzen: Es gibt hochwirksame Self-SNAGs mit einem Handtuch, die Sie bei beginnenden Kopfschmerzen anwenden können. Studien zeigen, dass die Kombination aus manueller Therapie und diesen Heimübungen den Effekt über Monate stabilisieren kann. [18]

  • Am Knie: Auch hier gibt es Eigenmobilisationen, die die Selbstwirksamkeit stärken – Sie lernen, dass Sie Ihren Schmerz selbst kontrollieren können. [19]

Wichtig für die Anwendung

Die Heimübung muss exakt so ausgeführt werden wie in der Praxis. Kleine Abweichungen in der Zugrichtung können den Effekt zunichtemachen. Lassen Sie sich die Übung daher präzise zeigen und überprüfen. [2]

Fazit: Ein Weg zu mehr Vertrauen in den eigenen Körper

Das Mulligan-Konzept ist mehr als nur eine Sammlung von Handgriffen. Es ist eine Philosophie, die besagt: Bewegung darf und soll schmerzfrei sein. Durch die Kombination aus therapeutischer Unterstützung und Ihrer eigenen Aktivität lernt Ihr Nervensystem, dass Bewegung sicher ist. Die wissenschaftliche Evidenz stützt diesen Ansatz, insbesondere bei Kopfschmerzen, Tennisellenbogen und Gelenkarthrosen.

Wenn Sie unter Bewegungsschmerzen leiden, sprechen Sie Ihren Physiotherapeuten oder Ihre Physiotherapeutin auf das Mulligan-Konzept an. Es könnte der Schlüssel sein, um den Teufelskreis aus Schmerz und Schonung zu durchbrechen.

Leiden Sie unter Nackenverspannungen, die bis in den Kopf ausstrahlen, oder schmerzt jeder Handgriff im Ellenbogen (Tennisarm)?

Bei Physiotherapie TheraMediCom in Dortmund wissen wir, dass Bewegung nicht wehtun muss, um zu heilen. Wir setzen auf das bewährte Mulligan-Konzept, um Bewegungseinschränkungen sanft und sofort spürbar zu lösen – ganz ohne ruckartiges Einrenken und immer nach dem Prinzip der Schmerzfreiheit.

Vereinbaren Sie jetzt Ihren Termin – wir nehmen uns Zeit für eine präzise Untersuchung und zeigen Ihnen, wie sich Bewegung wieder leicht und sicher anfühlen kann.

Häufige Fragen (FAQ)

Tut die Behandlung weh?

Nein, das ist das wichtigste Prinzip (PILL). Die Behandlung muss zu 100 % schmerzfrei sein. Wenn während der Technik Schmerzen auftreten, wird die Richtung angepasst oder die Technik abgebrochen. [2]

Sie sollten sofort während der ersten Sitzung eine deutliche Besserung spüren – sei es mehr Beweglichkeit oder weniger Schmerz bei der Bewegung. Mulligan nennt dies den „Instant Result“-Effekt. [2]

Nein. Beim Mulligan-Konzept gibt es keine ruckartigen Impulse (Manipulationen). Es sind sanfte, gehaltene Gleitbewegungen, die Sie aktiv mit einer Körperbewegung begleiten. [1]

Die Frequenz ist oft niedriger als bei anderen Methoden. Üblich sind 2–3 Mal pro Woche in der Akutphase. Es gilt oft die „Rule of Three“: Wenn nach drei Sitzungen keine anhaltende Besserung eintritt, sollte die Strategie überdacht werden. [2]

Ja, Präzision ist wichtig. Ein Millimeter Abweichung kann entscheiden, ob die Übung wirkt oder nicht. Führen Sie Heimübungen (Self-MWM) nur durch, wenn Sie diese sicher beherrschen und von Ihrem Therapeuten angeleitet wurden. [2]

Download: Evidenzbasierte Knowledge Base zum Mulligan-Konzept (MWM)

Egal, ob Sie als Therapeut:in Ihre manuellen Techniken präzisieren wollen oder als Patient:in nach einer sanften Alternative zu herkömmlichen Methoden suchen: Dieses Dokument bietet einen tiefgehenden Einblick in die aktuelle Wissenschaft hinter der „Mobilisation with Movement“ (Stand 2025).

Diese Knowledge Base verlässt die rein mechanischen Erklärungsmodelle früherer Jahre und zeigt auf, wie moderne manuelle Therapie durch neurophysiologische Mechanismen Schmerzen sofort und effektiv lindern kann. Im Dokument finden Sie detaillierte Informationen zu:

 
  • Vom „Positional Fault“ zur Neurophysiologie: Verstehen Sie, warum die Wirkung von MWM weniger auf dem Verschieben von Knochen basiert, sondern auf der gezielten Aktivierung des körpereigenen schmerzhemmenden Systems und der Sympathikus-Stimulation.

  • Sicherheit durch PILL & CROCKS: Lernen Sie die strikten klinischen Regeln kennen, die garantieren, dass jede Behandlung zu 100 % schmerzfrei („Pain Free“) ist und sofortige Ergebnisse („Instant Result“) liefert – oder abgebrochen wird.

  • Evidenzbasierte Indikationen: Ein detaillierter Blick auf die Wirksamkeit bei spezifischen Krankheitsbildern – vom cervicogenen Kopfschmerz und Schwindel über den Tennisellenbogen bis hin zur Kniearthrose und chronischen Sprunggelenksinstabilität.

  • Therapie für Zuhause (Self-MWM): Wie therapeutische Handgriffe erfolgreich in Heimübungen übersetzt werden, um die Selbstwirksamkeit zu stärken und Kinesiophobie (Angst vor Bewegung) nachhaltig abzubauen.

Laden Sie das vollständige PDF unten herunter, um Zugriff auf diese strukturierte Entscheidungsgrundlage für eine schmerzfreie und funktionelle Rehabilitation zu erhalten.

[Mulligan-Konzept: Evidenzbasierte Physiotherapie-Wissensdatenbank]

 

Quellenverzeichnis

[1] Hing, W. et al. (2008). The Mulligan Concept: Mobilizations With Movement. International Journal of Athletic Therapy & Training. Verfügbar unter: https://journals.humankinetics.com/downloadpdf/journals/ijatt/18/1/article-p30.pdf

 

[2] Mulligan Canada (o.J.). MWM Principles. Mulligan Concept Canada. Verfügbar unter: https://www.mulligancanada.com/mwm-principles-mulligan-canada/

 

[3] Vicenzino, B. et al. (2011). Mulligan’s mobilisation with movement: a review of the tenets and prescription of MWMs. Manual Therapy. DOI: https://www.researchgate.net/publication/285798393_Mulligan’s_mobilisation_with_movement_a_review_of_the_tenets_and_prescription_of_MWMs

 

[4] Mulligan, B. (2004). Mulligan’s mobilization-with-movement, positional faults and pain relief: current concepts. NCBI Bookshelf. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK74063/

 

[5] Cook, C. (2023). Rethinking Mulligan: Concepts Based on the Current Available Literature. JOSPT Blog. Verfügbar unter: https://www.jospt.org/do/10.2519/jospt.blog.20230905/full/

 

[6] Vicenzino, B. (2015). The mechanism of action of spinal mobilisations: a systematic review. ResearchGate. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/279214653_The_mechanism_of_action_of_spinal_mobilisations_a_systematic_review

 

[7] Paungmali, A. et al. (2003). Hypoalgesic and Sympathoexcitatory Effects of Mobilization With Movement for Lateral Epicondylalgia. Physical Therapy. DOI: https://academic.oup.com/ptj/article/83/4/374/2857549

 

[8] Santos, G. et al. (2023). Neurophysiological Effects of Spinal Mobilization for Low Back Pain. PMC. Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC12483815/

 

[9] Luque-Suarez, A. et al. (2022). A Mixed Comparison of Interventions for Kinesiophobia in Individuals With Musculoskeletal Pain: Systematic Review. Frontiers in Psychology. Verfügbar unter: https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2022.886015/full

 

[10] Exelby, L. (2002). Efficacy of NAGs, SNAGs and Self SNAGs for cervical spine musculoskeletal disorders: A systematic review. DIAL.pr. Verfügbar unter: https://dial.uclouvain.be/pr/boreal/object/boreal:242308

 

[11] Hall, T. et al. (2007). Efficacy of a C1-C2 Self-sustained Natural Apophyseal Glide (SNAG) in the Management of Cervicogenic Headache. JOSPT. DOI: https://www.jospt.org/doi/10.2519/jospt.2007.2379

 

[12] Reid, S. A. et al. (2014). Comparison of Mulligan Sustained Natural Apophyseal Glides and Maitland Mobilizations for Treatment of Cervicogenic Dizziness: A Randomized Controlled Trial. Physical Therapy. DOI: https://academic.oup.com/ptj/article/94/4/466/2735602

 

[13] Carnes, D. et al. (2010). Adverse events and manual therapy: a systematic review. PubMed. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20097115/

 

[14] Kerry, R. et al. (2008). Manual Therapy and Cervical Arterial Dysfunction, Directions for the Future: A Clinical Perspective. PMC. Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2565074/

 

[15] Kumar, P. et al. (2024). THE EFFECTIVENESS OF MULLIGAN MOBILIZATION WITH MOVEMENT (MMWM) IN LATERAL EPICONDYLITIS – REVIEW. YMER Digital. Verfügbar unter: https://ymerdigital.com/uploads/YMER2404E6.pdf

 

[16] Alomari, M. A. et al. (2023). Comprehensive Meta-Analysis Mulligan’s Mobilization with Movement in Knee Osteoarthritis. ResearchGate. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/377113069_Comprehensive_Meta-Analysis_Mulligan’s_Mobilization_with_Movement_in_Knee_Osteoarthritis_Immediate_and_Short-term_Efficacy_on_Pain_Function_and_Emotional_Well-being

 

[17] Albin, S. R. et al. (2023). The effectiveness of mulligan mobilization with movement (MWM) on outcomes of patients with ankle sprain: a systematic review and meta-analysis. PubMed. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40301893

 

[18] Kim, D. (2021). Effects of SNAG mobilization combined with a self-SNAG home-exercise for the treatment of cervicogenic headache: a pilot study. PMC. Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8366674/

 

[19] Paya, C. et al. (2014). A comparison of home-based exercise programs with and without self-manual therapy in individuals with knee osteoarthritis in community. ResearchGate. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/264989909_A_comparison_of_home-based_exercise_programs_with_and_without_self-manual_therapy_in_individuals_with_knee_osteoarthritis_in_community

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